Die wichtigsten Neuerungen bei haustechnischen Anlagen
Die ursprünglich im Jahr 1970 noch als Empfehlung publizierte und im Jahre 1976 als Norm herausgegebene SIA 181 «Schallschutz im Hochbau» wurde mehrfach überarbeitet. Deren letzte Fassung ist im November 2020 in Kraft getreten. Neben diversen Bereinigungen bringt sie insbesondere diese Neuerungen mit sich:
- Die Differenz zwischen erhöhten und Mindestanforderungen beträgt für hausinterne Schallübertragungen 4 dB
- Die erhöhten Anforderungen für Eigentums-Neubauten gelten auch bei Einfamilienhäusern (Fassade)
- Die Volumenkorrektur CV wurde gestrichen
- Messungen mit dem Pendelfallhammer (seit 2006) wurden präzisiert
Anforderungsstufen
- Mindestanforderungen: Die Mindestanforderungen gewährleisten bei üblicher Nutzung einen Schallschutz zur Verhinderung erheblicher Störungen.
- Erhöhte Anforderungen: Die erhöhten Anforderungen bieten gegenüber den Mindestanforderungen einen besseren Schallschutz. Diese sind bei Neubauten von Einfamilienhäusern (EFH), Doppeleinfamilienhäusern (DEFH), Reiheneinfamilienhäusern (REFH) sowie bei Wohnungen im Stockwerkeigentum anzuwenden.
- Spezielle Anforderungen: Bei höheren Ruheansprüchen oder bei besonderen Nutzungen können spezielle Anforderungen festgelegt werden.
Lärmempfindlichkeit
Die Einstufung der Lärmempfindlichkeit erfolgt durch sinngemässe Interpretation der Beschreibungen und Beispiele in Tabelle.
Lärm- empfindlichkeit |
Beschreibung der immissionsseitigen Raumart und Raumnutzung (Empfangsraum) |
keine | Verkehrs- und Funktionsflächen, nur gelegentlich genutzte Räume oder Räume mit erheblichem Betriebslärm. Beispiele: Abstell-, Lager- und Kellerraum, Heizungs-, Lüftungs- und Haustechnikraum, Hobbyraum, Einstellhalle, Treppenhaus, Laubengang. |
gering | Räume für vorwiegend manuelle Tätigkeit. Räume, die von vielen Personen oder nur kurzzeitig benutzt werden. Beispiele: Werkstatt, Handarbeitsraum, Kantine, Restaurant, Küche ohne Wohnanteil, Bad, Dusche, WC, Verkaufsraum, wohnungsinterner Korridor, Warteraum. |
mittel | Räume für Wohnen, Schlafen und für geistige Arbeiten. Beispiele: Wohnzimmer, Schlafzimmer, Studio, Schulzimmer, Musikübungsraum, Wohnküche, Büroraum, Empfangsraum, Hotelzimmer. |
hoch | Räume für Benutzer mit besonders hohem Ruhebedürfnis. Beispiele: spezielle Ruheräume in Spitälern und Sanatorien, spezielle Therapieräume mit hohem Ruhebedarf, Lese-, Studierzimmer. |
Geräuscharten
Beispiele der Zuordnung von Geräuschen zu Geräuscharten (Senderaum)
Einzel- geräusche |
Funktionsgeräusche (Nachweis mit Originalgeräusch): Waschtisch, Spülbecken und Badewanne füllen bzw. auslaufen lassen; WC spülen inklusive Spülvorgang auslösen (ohne Feststoffanteile); Betriebsgeräusche von Wasser- und Abwasserinstallationen; An-, Um-, Abstellen von Ventilen und sonstigen Armaturen; Aufzugsanlagen; Geräusche automatisch betätigter Garagentore, automatische Türschliesser und Storenanlagen; Schaltgeräusche elektrischer Anlagen Benutzungsgeräusche (Nachweis mit Originalgeräusch): Manuelles Betätigen von Duschtrennwänden, Garagentoren, Staren und Rollladen, Hauseingangs- und Abschlusstüren, Schiebetüren und -fenstern Benutzungsgeräusche (Nachweis mit Empa-Pendelfallhammer): Nutzen von Badewanne, Duschtasse und bodenebene Duschfläche, WC, Waschtisch, Waschtischkombination, Bidet, Spülbecken, Arbeitsfläche in Küche, Schrank, Unter- und Oberbau, Spiegelschrank |
Dauer- geräusche |
Funktionsgeräusche (Nachweis mit Originalgeräusch): Betrieb von Lüftungs- und Klimaanlage, Geschirrspüler, Waschmaschine, Turnbier, Kühlanlage, Ventilator, Heizung, Kompressor, Wärmepumpe, Whirlpool, Dachentwässerung Benutzungsgeräusche (Nachweis mit Originalgeräusch): Geräusche industrieller oder gewerblicher Einrichtungen mit manueller Betätigung |
Schutz gegenüber Geräuschen gebäudetechnischer Anlagen und fester Einrichtungen
Als Geräusche gebäudetechnischer Anlagen und fester Einrichtungen im Gebäude gelten alle Funktionsgeräusche und die definierten Benutzungsgeräusche sowie Geräusche aus Industrie und Gewerbe im gleichen Gebäude. Ausgenommen sind Geräusche, die unter andere Ziffern dieser Norm fallen oder gemäss Nachbarrecht nach dem Zivilgesetzbuch (ZGB) zu beurteilen sind.
|
Emissionsseitige Geräuschart im Senderaum | ||
Einzelgeräusche | Dauergeräusche | ||
Funktionsgeräusche | Benutzergeräusche | Funktions- oder Benutzergeräusche | |
Lärm- empfindlichkeit |
Anforderungswerte LH im Empfangsraum Mindestanforderungen erhöhte Anforderungen |
||
gering | 38 dB 34 dB |
43 dB 39 dB |
33 dB 29 dB |
mittel | 33 dB 29 dB |
38 dB 34 dB |
28 dB 25 dB |
hoch | 28 dB 25 dB |
33 dB 29 dB |
25 dB 25 dB |
Trittschallschutz
Die Einstufung der Lärmempfindlichkeit erfolgt gemäss oben stehender Tabelle Lärmempfindlichkeit. Der Grad der Lärmbelastung gemäss untenstehender Tabelle.
Lärm- belastung |
klein | mässig | stark | sehr stark |
Beispiele für emissionsseitige Raumart und Nutzung (Senderaum) | Archiv, Warte-, Leseraum, Balkone (siehe 3.3.2.2) | Wohn-, Schlafraum, Küche, Bad, Dusche, WC, Büroraum, Korridor, Treppe, Laubengang, Passage, Terrasse, Einstellhalle | Verkaufsraum, Restaurant, Saal, Schulzimmer, Kinderkrippe, Kindergarten, Sporthalle, Werkstatt, Musikübungs-raum | Die in der Stufe «stark» festgehaltenen Nutzungen, wenn diese auch in der Nacht von 19.00 h bis 07.00 h vorkommen |
Lärm- empfindlichkeit |
Anforderungswerte L' im Empfangsraum Mindestanforderungen erhöhte Anforderungen |
|||
gering | 63 dB 59 dB |
58 dB 54 dB |
53 dB 49 dB |
48 dB 44 dB |
mittel | 58 dB 54 dB |
53 dB 49 dB |
48 dB 44 dB |
43 dB 40 dB |
hoch | 53 dB 49 dB |
48 dB 44 dB |
43 dB 39 dB |
38 dB 34 dB |
Luftschallschutz gegenüber internen Lärmquellen
Die Einstufung der Lärmempfindlichkeit erfolgt gemäss oben stehender Tabelle Lärmempfindlichkeit. Der Grad der Lärmbelastung wird durch sinngemässe Interpretation der Beispiele in nachfolgender Tabelle eingestuft.
Lärm- belastung |
klein | mässig | stark | sehr stark |
Nutzung | geräuscharm | normal | lärmig | lärmintensiv |
Beispiele für emissionsseitige Raumart und Nutzung (Senderaum) | Lese-, Warteraum, Archiv, Abtsellraum, Lager- und Kellerraum, Veloraum | Wohn-, Schlafraum, Küche, Bad, Dusche, WC, Korridor, Aufzugsschacht, Maschinenraum, Treppenhaus, Wintergarten, Einstellhalle, Büroraum, Sitzungszimmer, Labor, Verkaufsraum ohne Beschallung | Saal, Schulzimmer, Kinderkrippe, Kindergarten, Technikraum, Restaurant ohne Beschallung, Verkaufsraum mit Beschallung und dazugehörende Erschliessungen, Einstellhalle mit gewerblicher Nutzung | Gewerbebetrieb, Werkstatt, Musikraum, Sporthalle, Restaurant mit Beschallung und dazugehörende Erschliessungen |
Lärm- empfindlichkeit |
Anforderungswerte Di im Empfangsraum Mindestanforderungen erhöhte Anforderungen |
|||
gering | 42 dB 46 dB |
47 dB 51 dB |
52 dB 56 dB |
57 dB 61 dB |
mittel | 47 dB 51 dB |
52 dB 56 dB |
57 dB 61 dB |
62 dB 66 dB |
hoch | 52 dB 56 dB |
57 dB 61 dB |
62 dB 66 dB |
67 dB 71 dB |